Dienstag, 15. April 2014

Verriss oder Lobeshymne. Die aktuelle Filmkritik. Heute: "Noah"

Russell Crowe kann viel, sehr viel. Eines kann er nicht: diesen Film retten. Eine unsägliche Mischung aus Umweltthriller, Herr der Ring und Schwarzwaldklinik. Wer noch nie in einer Öko-Kommune leben wollte: nach diesem Film will er oder sie es noch weniger. Geht gar nicht. Das betroffenheitsgeschwängerte Ende ist ein Tiefpunkt filmischen Schaffens. Wahnsinn. Kurz gesagt: reine Zeitverschwendung. Der Nächste, bitte.

Täst

Ah. Funktioniert.
Das mit dem Buch dauert noch bis zur Jahresmitte.

Samstag, 28. September 2013

Öko-Populismus

Es gibt einen Nachhaltigkeitspopulismus, den man in Ökonomie- und Ökologie-Populismus einteilen kann. Ökonomiepopulismus: Wachstum ist gut, immer und überall. Ökologiepopulismus: Ändere Dein Konsumverhalten und Du wirst die Welt retten. Beides, freundlich formuliert, keine sehr intelligenten Ansagen.
So weit, so kurz. Das ist fast populistisch. Also gibt's bald ein Buch dazu. Im Frühjahr 2014.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Verriss oder Lobeshymne. Die aktuelle Filmkritik. Heute: "Die Wand"

Der Film ist so, dass ein längerer Text unangebracht ist. Der Film ist schlecht. Verdammt schlecht. Eine gespreizte Sprache, die einen fragen lässt, was am Buch dran war. Ein Plot, den als „unplausibel“ zu bezeichnen eine heftige Untertreibung wäre. (Jeder noch so durchgeknallte Film mit Arnold Schwarzenegger enthält mehr interne Plausibilität.) Musik, die auch die schläfrigsten ZuschauerInnen daran erinnert, was sie in den jeweiligen Szenen fühlen müssen. In Erinnerung bleibt mir die weiße Krähe – weniger die platte Metaphorik, für die sie herhalten muss, sondern ihr Aussehen: Ich stelle mir vor, wie ein überforderter Mitarbeiter das Tier festhalten musste und ein anderer das arme Geschöpf - den Vogel, nicht den Mitarbeiter - mit einer Spraydose bearbeitet hat…. Was der Film sonst noch im Hinblick auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier zu bieten hat, will ich aus Gründen des Jugendschutzes lieber nicht kommentieren. Dass Martina Gedeck keine schlechte Schauspielerin ist, kann den Film nicht retten. Aber sooo toll ist sie auch nicht. Toll ist John Travolta in Oliver Stones „Savages“. Dass ist ein Film, der einen längeren Text rechtfertigen würde. Aber heut‘ nicht mehr. Mahlzeit!

Samstag, 18. August 2012

Wachstums-Störung

http://derstandard.at/1345164447178/Die-Lebensluege-des-Wachstumsmodells
Kein "Plädoyer gegen Wachstum" sondern ein Plädoyer gegen unreflektiertes Dafür- oder Dagegensein...
To be continued.

Sonntag, 29. Januar 2012

battle of the sexes: JETZT AUCH IN ÖSTERREICH!

Die "Presse" hat heute gemerkt, dass es eine Diskussion über Geschlechterrollen gibt. Mit gefühlt 10wöchiger Verspätung, aber doch... Schönen Sonntag.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Dekonstruktion und Hausverstand.

Die F.A.Z. von heute (Seite N3) berichtet über eine Tagung zu Roland Barthes' "Mythen des Alltags". Wie die F.A.Z. richtig feststellt: "Er denunzierte den 'gesunden Menschenverstand', der historisch entstandene Denkweisen naturalisisere." Mit dem Risiko, Meta-, Makro- und Mikroebenen durcheinanderzuwerfen: Dass wir das auch für Dinge wie Globalisierung, "Nachhaltigkeit" und Glück gebrauchen können, darf wieder und wieder betont werden. Und wie so oft grüßen auch hier die Herren Nietzsche und Rorty - und Ingolfur Blühdorn, der großartige Texte über "Post-Ökologie" verfasst hat. Mit Blick auf Barthes und die Dekonstruktion des "gesunden Menschenverstandes" kann man freilich auch fragen (die F.A.Z. tut das mit dem mir unbekannten Kunsthistoriker Peter Geimer), wo die Grenze zwischen Semiologie und Paranoia verläuft. Anders gesagt: Man kann auch hier übertreiben. Manchmal, Sigmund Freud soll das gesagt haben, manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre. Manchmal, ist dem hinzuzufügen, manchmal aber eben auch nicht. Wie heißt es bei Richard Rorty so schön: Das Gegenteil von Ironie ist gesunder Menschenverstand. ;-)

Donnerstag, 19. Januar 2012

Zum Glück? Kollateralnachhaltigkeit.

>> Man darf dem Umstand Aufmerksamkeit schenken, dass zwischen „Glück“ und „Nachhaltigkeit“ mindestens zwei weltrettungsrelevante Gemeinsamkeiten bestehen. Erstens: Weder das eine noch das andere lässt sich festhalten. Weder glückliche noch „nachhaltige“ Zustände lassen sich konservieren – oder, exakter: „Zustände“ sind hier meist ohnehin keine adäquaten Kategorien, und wenn, dann nur moment­haft. Prozesse und Abläufe treffen die Sache besser. Irgendwas ist immer.

Zweitens: Das aktive und gerichtete Streben nach „Glück“ macht meist nicht glücklich, und ganz ähnlich führt das Arbeiten an der „Nach­haltigkeit“ regelmäßig nicht zu „nachhaltigen“ Entwicklungen. Gewiss: Nicht überall, wo „Nachhaltigkeit“ draufsteht, ist „Nach­hal­tig­keit“ drin. Aber umgekehrt gilt auch: Oft ist „Nachhaltigkeit“ drin, wenn von ihr gar nicht die Rede ist. Menschen wie Michelangelo, Mozart, der Mann aus Memphis und McCartney haben Werke von staunenswerter „Nachhaltigkeit“ in die Welt gestellt – und es ist nicht überliefert, dass sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet haben.

Das Glück ist ein Nebenprodukt von anderen Dingen, die man im Leben tut. Mit der Nachhaltigkeit verhält es sich ähnlich – nicht immer, aber immer öfter. Vielleicht ist es für eine „nachhaltige Ent­wicklung“ gar nicht so entscheidend, was in Nachhaltigkeitsbekennt­nissen, Nachhaltigkeitsstrategien und Nachhaltigkeitsberichten steht. Und vielleicht, es ist schon angeklungen, vielleicht ist es so viel wichtiger, dass Leute versuchen, die Welt leichter und musikalischer und verschwenderischer und lustiger und schöner zu machen. Es kann sein, dass diese Art von „Kollateralnachhaltigkeit“ viel „nach­haltiger“ ist als die „Nachhaltigkeit“, die absichtsvoll unter der Über­schrift „Nachhaltigkeit“ in die Welt gebracht werden soll. <<

(Auszug aus dem Kapitel „Nachhaltgikeit" des Buches „Irgendwas ist immer. Zur Politik des Aufschubs.“ Marburg 2012: Metropolis.)

Mittwoch, 18. Januar 2012

Bussi! Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern.

"Kompliziert wird es dann, wenn einer etwas will, das ihm nur ein anderer geben kann - und sei es nur ein Kuss."

F.A.Z. von heute, Seite 29. Schön.

Ei, ei, ei - ein Vorabdruck

>> Steve Jobs ist tot und hat uns eine mittlerweile weltberühmte Rede (gehalten 2005 in Stanford) hinterlassen, die einige überaus welt­rettungsrelevante Gedanken enthält:
http://www.youtube.com/watch?v=UF8uR6Z6KLc
Und wir verdanken dem Mann Sachen wie iPod, iPhone und iPad. Diese Dinge und ihre Ent­ste­hungs­geschichte haben enge Bezüge zu Themen wie CSR, Dilem­mata, Facebook, Kunst, Mut, Opportunismus, Quan­ten­sprünge, Revolution, Scheitern, Twitter, Wachstum, ZZ Top. Jobs’ Erbe und die „Nachhaltigkeit“ stehen in einem durch­aus interessanten Verhältnis. Apples Produkte sind meist sehr schöne Artefakte, die aus sehr hässlichen Produktionsbedingungen stam­men. Das Einheitsdesign darf man sozialistisch finden; jeden­falls kann man die Verbreitung bestimmter Geschmacksnormen durch­aus als Bedrohung ästhetischer Vielfalt verstehen. Noch interessanter ist vielleicht das Thema der Authentizität. Das Folgende ist nicht mora­lisch, sondern empirisch gemeint: Es gibt vielleicht keinen Be­reich, in dem ein oft ostentativ vorgetragenes fortschrittlich-sozial­ökolo­gisches Selbstverständnis und das tatsächliche Verhalten weiter auseinander fallen als hier. Fast mehr noch als beim Thema „Fliegen“ kann man ungefragt abgesonderte Rechtfertigungsreden hören, die darauf hinauslaufen, dass das mit Foxconn und so zwar unheimlich schlimm ist, aber die Geräte einfach zu geil aussehen, sehr gut funk­tionieren und sooo viel Spaß machen. Im Zeichen des i kann man also einmal mehr beobachten, dass räumlich und zeitlich entfernte Dinge weniger handlungsrelevant sind als das Hier und Jetzt. <<

(Kapitel „i“ des Buches „Irgendwas ist immer. Zur Politik des Aufschubs.“ Marburg 2012: Metropolis.)

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http://derstandard.at/1345 164447178/Die-Lebensluege- des-Wachstumsmodells Kein. ..
Fred L. - 18. Aug, 19:48

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